Ein fast normaler Samstagstrip

Ladesäule Designer Outlet Roermond

Für den Samstag war ein spontaner Trip nach Roermond zum Outlet Center geplant. Eigentlich sollte alles ganz einfach werden und doch gab es am Ende zwei Gutscheine mit sehr viel Hilfsbereitschaft und doch gute 2,5 Stunden verlorene Zeit.

Zum ersten Mal mit dem E-Auto ins nahe Ausland

Tacho Kia Soul EV

Spontan und kurzfristig haben wir uns entschieden, bei dem miesen Wetter von Dortmund nach Roermond ins Outlet Center zu fahren. Natürlich sollte hierbei der Soul EV  genutzt werden, da wir hier einfach mal testen wollten wie man mit dem Laden im Ausland zu Recht kommt. Nach einer kurzen Info im Internet fanden wir heraus, dass im Outlet Center über 52 Ladesäulen zur Verfügung stehen. Wie gewohnt war uns klar, dass wir hier unsere Apps Plugsurfing, NewMotion und eCharge parat haben. Ebenfalls da der Trip spontan angetreten wurde und der Soul nicht ganz voll aufgeladen war, mussten wir eine kurze Pause an einer Schnellladesäule einplanen. Somit entschieden wir uns per App eine Säule in der Nähe von Düsseldorf anzusteuern und machten uns auf den Weg. Bewusst war uns, dass wir hier auf dem Hinweg einmal laden müssen, das Wetter deutlich mehr Verbraucher benötigt und somit rund eine halbe Stunde das Laden die Fahrtzeit verlängert.

Der Hinweg

Regenwetter

Auf dem Hinweg sind wir mit Regen in Richtung zur Schnellladesäule in Meerbusch unterwegs und haben rund 132km Restreichweite auf dem Tacho stehen. Ganz entspannt kommen wir rund eine Stunde später an der Ladesäule an und sind überrascht, dass diese bei Aldi Süd steht. Hier gibt es einen Triplelader, bei dem wir gerne kostenlos per CHAdeMO bis 84% volladen möchten. Gleichzeitig nutzen wir die geplanten 20 Minuten für einen kleinen Einkauf. Jedoch beim Zurückkommen zum Auto stellen wir fest, dass der Akku erst untypisch wenig geladen hatte. Beim Erblicken des Displays an der Säule lässt sich errechnen, dass die vermeintliche Schnellladesäule doch nur eine 20kW Ladung ermöglicht. Schade! Denn Schnelllader sollten immer mindestens 50kW liefern und sonst extra deklariert werden, denn solche Dinge bedeuten für die E-Autofahrer immer Einbußen. Man möchte sich natürlich bei einem kostenlosen Lader nicht beschweren und so haben wir noch einmal geplant rund 15 Minuten zu warten, damit wir so viel Akkuladung wie möglich mit nach Roermond nehmen.

Schnellladesäule Aldi SüdNach wenigen Minuten hält neben uns eine weiße ZOE und eine nette Dame schaut überrascht, dass es doch so „große“ SUV E-Autos gibt und fragt, ob wir unseren Ladevorgang nicht kurz unterbrechen könnten, da sie gerade bis auf nahe 0 Kilometer an Reichweite heruntergefahren ist, da sie nicht Zwischenladen konnte. Natürlich haben wir gerne den Ladevorgang unterbrochen, damit sie mit ihrer ZOE den Typ-2 Anschluss nutzen kann, spätestens jetzt merkt man der „Schnelllader“ ist eine „sparsame“ Version, da nicht beide Anschlüsse gleichzeitig genutz werden können. Jedoch an vielen Ladesäulen kommt man so ins Gespräch, sodass unter „Kollegen“, wie die nette Dame sagte, man sich gerne über Neuigkeiten und Erfahrungen austauschen kann. letztendlich dauerte unser geplanter 30 Minuten Ladevorgang dann doch 45 Minuten, wobei reine Ladezeit vielleicht 30 Minuten waren und somit knapp 25 Kilometer Restreichweite in Roermond übrig bleiben würden. Das sollte uns nicht abhalten nun doch zu starten.

Die Ankunft in Roermond

Nach guten 40 Minuten waren wir dann in Roermond angekommen und was man hier dann als Ladeinfrastruktur sofort erblickt, ist absolut ein Vorbild für alle Einkaufscentren. Die 52 Ladesäulen waren als Angabe nicht übertrieben, sodass  hier  Ladesäulen vom Typ-2 zu erblicken waren und rund fünf Tesla SuperCharger.

Ladesäule Roermond Designer Outlet Center

Endlich einen Parkplatz eingenommen und fix  anschließen. Nun kam die Ernüchterung, denn der Ladevorgang wollte nicht beginnen und die Ladesäule hatte sehr sperrliche Informationen ausgewiesen. Nun dachten wir, dass wir einfach eine RFID-Karte zum freischalten vorhalten müssen und leider schlug auch dies fehl. Also gingen wir davon aus, dass auf einem Privatparkplatz für diese Säulen eigene RFID-Karten des Outlet Centers verwendet werden  müssen. Somit gingen wir fix zum Info Center und fragten nach, ob man hier eine solche Karte erhalten kann. Schon jetzt und super nett konnte man nicht direkt eine Auskunft geben und würde noch einmal im Center Management nachfragen. Leider wurde uns nach 10 Minuten mitgeteilt, dass man hier vom Säulenanbieter eine eigene App mit Registrierung nutzen müsse, man aber wisse, dass hier die deutschen Kunden diese Verträge und Karten nicht haben. Man entschuldigt sich schon jetzt und würde jetzt alles in Bewegung setzen um hier eine Lösung zu finden. Wir waren baff und das nicht, weil wir jetzt ohne Ladelösung erst einmal dastanden, sondern, dass man hier super freundlich und mit viel Engagement eine Lösung finden möchte. Nach und nach überlegte man mit uns, wie man nun doch mit einer App oder einer Hotline die Ladesäulen verfügbar machen könnte, denn eines war klar, ohne eine Ladung in der Zeit des Aufenthalts, werden wir nicht zurückkommen. In einer guten Stunde wurden sogar Hotels und andere Lademöglichkeiten in der Umgebung angefragt und abgelaufen für uns, da man sich hier in der Verantwortung fühlte uns zu helfen. So eine Kundenfreundlichkeit habe ich noch nie erlebt! Man bot uns sogar einen kostenlosen Mietwagen an und haben dann doch geschaut, dass wir irgendwo in Roermond eine unbesetzte und nutzbare Ladesäule finden. Als Trost wurden uns zwei Gutscheine in Höhe von jeweils 20€ geschenkt. Das war für uns unfassbar nett und wir können nur ein herzliches Danke sagen.

Die Suche nach einer Ladesäule

ELVnetNLNun nutzten wir die PlugSurfing und NextPlug App um eine naheliegende Ladesäule zu finden und steuern so auf einem Parkplatz eine EVnetNL Säule an. Kurz angestöpselt und in der PlugSurfing App kurz auf „Ladevorgang beginnen“ geklickt, erscheint eine Fehlermeldung. Merklich überrascht und nun doch mit einem Seufzer versuchten wir den Ladevorgang mit einem zweiten Handy zu starten und auch mit NewMotion war nichts zu machen. Also fix die Hotline angerufen und rund 20 Minuten lang versuchte man sehr freundlich uns zu helfen und schaltete die Säule dann für uns frei. Wieder einmal sagenhaft wie ruhig und engagiert man uns hier helfen wollte. Nun war es schon sehr spät, sodass wir rund 2 Stunden an Ladezeit schaffen würden, sodass dies an einer 11kW Ladesäule locker reichen würde, um zum nächsten Schnelllader zu kommen.

Der Rückweg

NEW Ladesäule MönchengladbachFröhlich geshoppt und einmal im Restaurant gestärkt, ging es dann zurück zum Fahrzeug und da wurden wir wieder überrascht. Leider scheint die Ladesäule nicht durchgängig geladen zu haben oder in der PlugSurfing App falsch deklariert zu sein. Denn anstatt mit rein rechnerisch 6,6kW geladen zu haben, scheint hier nur mit knapp 4kW der Strom geflossen  zu sein. Im Regen und nach all der Verzögerung musste dann doch eher ein Schnelllader angesteuert werden. Nun wir hatten es ja nicht eilig, sodass in Mönchengladbach ein 20kW „Schnell“lader angesteuert wurde. Wie sollte es auch zu diesem Tag besser passen, war die Ladesäule zugeparkt worden. Noch nie haben wir damit bisher Probleme gehabt und noch nie war es nötiger an diese Ladesäule zu kommen. Sehr verärgert und etwas unelegant, haben wir uns dann doch irgendwie an die Säule gestellt und ein wenig nachgeladen. Geichzeitig schon per App eine andere Schnellladesäule gesucht und auch gefunden. Es gibt beim örtlichen Energieversorger nur 5km entfernt dann doch einen 50kW-Lader, der dann den Akku für die Heimreise sehr schnell aufgeladen hat. Sehr vorbidlich deklariert und jede Menge Anschlüsse vorhanden. So macht das Spaß.

Fazit des Tages

Eigentlich sollte es ein ganz entspannter und vorhersehbarer Trip werden. Jedoch durften wir sehr viel Hilfsbereitschaft erfahren, lernten kennen wie schnell ein Problem zum nächsten führen kann und wie unverschämt noch immer einige Autofahrer unterwegs sind. Diese Umstände haben uns heute gute 2-3 Stunden an Zeit gekostet, dennoch viel Erfahrung, nette Menschen und zwei Gutscheine gebracht. Der Trip hat ansonsten keinerlei Fahrtkosten durchs Aufladen verursacht.

Gutscheine

2 thoughts on “Ein fast normaler Samstagstrip

  1. Ich würde diese ganze hin-und-her mit den verschiedenen Ladesäulen, APPs, RFiDs, SMS Freischaltung, usw. nicht als „optimal“ nennen
    Es ist mehr ärger als man damit sparen kann (Stress, Telefonieren, die Zeit).

    Wenn man noch welche Leute im Auto hat, dann ist es auch nicht witzig… 🙁
    Pain in the ass, würde ich sagen

    1. Es ist tatsächlich noch nicht optimal, aber ein erster Schritt. Anders herum muss man sagen wenn es nur Einzelanbieter gibt, hat man wieder Monopole, die hier zum Nachteil die Preise bestimmen.
      Man muss zu Gute halten, wie schnell sich hier etwas getan hat.

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